Der Shiba Inu

Akai Jounetsu
die geschichte

Die Geschichte der japanischen Hunde geht auf die ersten archäologischen Funde prähistorischer Siedlungen aus der Zeit von Jōmon (7000 v. Chr. bis 300 v. Chr.) zurück, diese Funde deuteten darauf hin, dass bereits seit der Steinzeit Hunde und Menschen in dem Gebiet koexistierten.

Später fand man weitere Spuren in der Nihon Shoki (Annals of Japan), einem alten historischen Dokument aus dem Jahr 720 n. Chr., das über die Einfuhr von Hunden aus dem asiatischen Kontinent berichtete und auch darauf hinwies, dass seit der Antike Kleinwild- und Vogeljagd betrieben wurde.

1571 wurde in Nagasaki der erste westliche Handelssender gegründet. Die Japaner begannen den ersten Handelsaustausch mit den Westlern, die die ersten Hunderassen aus anderen Teilen der Welt einführten, indem sie die ersten Kreuzungen mit den auf dem Territorium vorkommenden Rassen begannen. Dann gründeten die Shogun 1641 in der Mitte der Tokugawa-Zeit das Sakoku (gepanzertes Land). Mit diesem jegliche Form von Kontakt zwischen der japanischen Bevölkerung und Ausländern verboten wurde.

Nur mit Ausnahmen wurde der Hafen von Nagasaki und das Königreich Ryu Kyu geöffnet. Die geringe Anzahl ausländischer Hunde hatte daher keinen Einfluss auf die einheimischen Rassen.

Im Sommer 1853 führte Commodore Perry auf Befehl des damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten eine Expedition der US-Marine in die Bucht von Edo (im alten Tokio) durch, um vom Kaiser von Japan die Öffnung des Landes für den Handel mit dem Westen zu erhalten.

Innerhalb weniger Jahre unterzeichnete Japan mehrere Handelsverträge mit den wichtigsten Westmächten. Dadurch wurde ein intensiver Handel von Waren verschiedener Art in Gang gesetzt. Eine grosse Anzahl ausländischer Hundearten, insbesondere solche mit einer starken Jagdanfälligkeit welche die Japaner sehr schätzten, wurden nach Japan importiert. So wurden die einheimischen Hunde zunehmend mit Rassen aus verschiedenen Teilen der Welt gekreuzt, was die Suche nach einheimischen Hunden immer schwieriger machte und sich die Situation in den letzten Jahren der Taisho-Zeit (1912 – 1926) weiter verschärfte.

Als Reaktion auf diese ernste Situation waren einige japanische Hundefreunde gezwungen die einheimischen Rassen zu erhalten. Das japanische Bildungsministerium hat angesichts der Situation 1932 die NIHON KEN HOZONKAI (Association for the Protection of Japanese Dogs), auch NIPPO genannt, unter der Leitung von Dr. Hiroyo Saito gegründet.

Dieser ernannte den kleinen Hund aus verschiedenen Teilen Japans «Shiba Inu». 1934 wurde der Rassenstandard verordnet und gegründet. 1937 wies die japanische Regierung die Shiba Inu’s als Naturdenkmal aus. Somit wurde der Shiba Inu offiziell geboren.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1941 mussten die Shiba Inu’s den härtesten Test ihrer ohnehin schon schwierigen Geschichte bestehen. Aufgrund des Krieges, der Bombenangriffe, des Hungers und der Krankheiten wurden der Shiba Inu sowie andere einheimische japanische Rassen vom Aussterben bedroht.

Glücklicherweise haben nach dem ersten Weltkrieg einige Shiba Inu Liebhaber Zuchtprogramme eingerichtet. Dies mit den wenigen überlebenden Shibas, die sich aus entlegenen Gebieten Japans erholt haben. Somit haben sie einen entscheidenden Beitrag zur Rettung der Rasse gebracht.

 

Das Wesen / Der Charakter

Mit seinem schwarzen Nasenknopf, der ständig auf der Suche nach einem alten Schatz ist, der ausgegraben werden soll, seinem magnetischen und wachsamen Blick, der immer darauf bedacht ist, die geringste Bewegung zu hinterfragen, den kleinen geraden Ohren, die sich ständig wie Radars drehen, um selbst den kleinsten Klang des Flügelschlags aufzunehmen, seinem stolz gerollten Schwanz, der auf dem Rücken wie die Flosse eines Hais getragen wird, so präsentiert sich der Shiba Inu der Welt, in dem Wissen, dass er eine überlegene Einheit ist.

Unerschrocken und mutig wie ein Samurai, charmant und bezaubernd wie eine Geisha oder stolz und würdevoll wie ein Shogun, er weiss immer, dass er ein wahrer Kaiser ist.

Die Japaner nennen ihn «einen grossen Hund in einer kleinen Schachtel» und fassen mit drei Worten die Essenz von Shiba «Kan’i, Ryosei und Soboku» zusammen.

Kan’i: Geist, starker Mut und Kühnheit kombiniert mit Gelassenheit und mentaler Stärke

Ryosei: Guter naturverbundener Charakter, weder schüchtern noch aggressiv, loyal und kooperativ mit seinem Meister, immer unabhängig

Soboku: Nicht übersetzbare Eleganz, raffinierte und unberührte Schönheit, die an ihre primitive Natur erinnert.

Leider grenzt die Mehrheit von uns Westlern nur an die Oberfläche der Shiba’s und sehr oft werden sie als kleine süsse Wesen mit einem Teddybären Gesicht gesehen. Die Verkörperung des Bären lässt vergessen, dass er ein unternehmungslustiger Hund, hartnäckiger Natur und gesellschaftlicher Aufsteiger ist. Dies führt manchmal zu fehlerhaften Erziehungsmethoden, die zu unangenehmen Episoden führen können. Darum ist es bei Shiba’s um so wichtiger einen Hundetrainer aufzusuchen, der mit der Rasse vertraut ist und dem neuen Besitzer wichtige Empfehlungen abgeben kann.

Der kleine Kaiser ist sich seiner Überlegenheit bewusst. Er ist von Natur aus opportunistisch, ausgehend vom Grundgedanken «Was mir gehört, gehört mir, was dir gehört, gehört ebenfalls mir!»

Teilen geschieht nur, wenn es von Vorteil ist, denn der Shiba weiss immer, was er will. Wenn er den Aufruf des Besitzers nicht sofort beachtet, liegt es daran, dass er etwas Besseres zu tun hat. Ein Shiba Inu ist sehr eitel, sauber und oft extrem heikel. So sehr, dass er beim Spazieren absichtlich den Pfützen ausweicht.

Ein Shiba Inu macht sich stets bemerkbar, wenn es darum geht seine körperlichen Bedürfnisse erfüllen zu müssen. Niemals würde er im Garten des eigenen Hauses sein Geschäft erledigen.
Es gibt Erzählungen, die besagen Shibas wären sehr ordentlich und würden ihren eigenen Bereich aufräumen. Diesem Mythos möchte ich nicht widersprechen aber ich möchte folgendes ergänzen: Shiba Inu’s haben eine ganz eigene Vorstellung von Ordnung. Es kann sein, dass ein Shiba plötzlich in Mitte vieler Plüschtiere sitzt oder sogar sein Futternapf wieder in seine ursprüngliche Position bringt, da ihn jemand ohne seine Erlaubnis bewegt hat. Nach all dem, mag man sich fragen ob der Shiba auch positive Eigenschaften mit sich bringt. Nun ja, sehr viele sogar!

Der Shiba Inu hat bei richtiger Fütterung keinen negativen Geruch. Nicht einmal der typische Hundegerucht macht sich beim Shiba bemerkbar. Er ist ein sehr guter Wachhund, bellt immer nur aus einem bestimmten Grund. Würde niemals die Umgebung verschmutzen, in der er lebt. Baut eine unglaublich feste Bindung zu seiner Familie auf. Wenn auf Spaziergängen sich jemand von der Gruppe entfernt, versucht der Shiba diese wieder zusammen zu bringen. Der Shiba ist ein aktiver Hund, perfekt für Besitzer die gerne Wandern oder sonstiges Unternehmen. Bringt viel Energie mit sich, ist immer für ein Spiel zu haben. Auch nach kurzer Abwesenheiten, freut er sich die Familienmitglieder wiederzusehen. Viele sind Fremden gegenüber eher zurückhaltend und skeptisch (was nicht schlecht ist). Im Gegensatz zu anderen Hunderassen ist er kein zerstörerischer Hund. Respektiert und möchte selbst Respekt erfahren. Nie aufdringlich oder aggressiv. Seinem Besitzer gegenüber nie eifersüchtig. Wenn von klein auf gewohnt kann ein Shiba auch Restaurant- oder Bar’s ohne negativ aufzufallen besuchen. Sie können auch sehr gut mit Katzen zusammenleben – müssen jedoch von klein auf daran gewohnt sein. Wenn er richtig ausgebildet wird und starke Fähigkeiten besitzt kann er auch zum Agility Dog ausgebildet werden.